Serien-Wahnsinn! L-Word, Big Love & The United States of Tara

Am Sonntag wüschte ich mir wirklich, in den USA zu leben. Mit Kabelabos von HBO und Shotime und einem Tivo (wegen der Überschneidungen) ausgestattet würde ich am 18. Januar die ganze Nacht vor der Glotze hängen und Serien gucken, die mit neuen Staffeln oder erstmalig ausgestrahlt werden.

Da wäre zum einen die sechste und letzte Staffel von The L-Word (Shotime). Ich schwanke da immer zwischen aufrichtigem Interesse an den Stories und extremem Amüsement aufgrund der Übertreibungen. Die neue Staffel beginnt mit dem Tod einer zentralen Figur (auf youtube erfahrt ihr schon, wer es ist), und in den nur acht Folgen wird dann gezeigt, wie es dazu kam. Das verspricht zum Abschied noch mal überzogenes und glamuröses Drama nach meinem Geschmack.

Während es bei L-Word um relativ etablierte lesbische, bisexuelle und trans Leute, die in Hollywood leben, geht, findet wirkliche Devianz in Sandy, Utah statt. Big Love (HBO) ist eine Serie über eine polygame Familie mit fundamentalistisch-mormonischem Hintergrund und geht in die dritte Staffel. Wird Bill eine vierte Frau in die Ehe bringen? Wie entwickelt sich der Machtkampf zwischen Barb, Nicky und Margene? Wie gehen die acht Kinder mit ihrer nicht-normativen Familiesituation um? Und was treiben die Familien auf dem compound in Juniper Creek, wo die Sitten etwas rauer sind? Big Love ist extrem spannend und herausfordernd, weil hier sehr nuanciert die Repräsentation von Polygamie als traditionelle und unterdrückerische Herrschaft über Frauen auf eine Repräsentation von Polygamie als auch von Frauen selbstgewählte Lebensform stößt. Und außerdem spielt Chloë Sevigny mit. Habe ich euer Interesse geweckt? Hier ist eine kleine Einführung, zugleich aber auch Zusammenfassung dessen, was in den bisherigen zwei Staffeln geschehen ist (Spoiler).

Und schließlich ist da noch die Serienhoffnung 2009: The United States of Tara (Shotime). Ein sehr gutes Omen ist die Tatsache, dass Diabolo Cody die Serie entwickelt hat, die oscar-prämierte Drehbuchautorin von Juno. Tara, gespielt von Toni Colette, ist eine Frau mit multipler Persönlichkeitsstörung. Sie ist Tara, Alice, Buck und T. Dass die weibliche Hauptrolle zu eindimensional angelegt ist, wird man dieser Serie also schon mal nicht vorwerfen können.

Das macht doch Lust auf mehr! Oh, und die zweite Staffel von Flight of the Concords (HBO) fängt am Sonntag auch an. Es ist also für genug Seriennachschub gesorgt, auch für Leute wie mich, die Vampire nicht spannend finden.