Feministische Werkstatt: Grundeinkommen… und ein whine über den Diskurs

Nächsten Donnerstag findet wieder die Feministische Werkstatt im Kölibri statt. Thema dieses Mal ist ein absolutes Lieblingsthema von mir *räusper*: Das bedingungslose Grundeinkommen.

Das bedingungslose Grundeinkommen –
eine feministische Perspektive?!

Derzeit gewinnt die Forderung nach einem Grundeinkommen in der politischen Arena an Bedeutung. Allerdings ist auffallend, dass sich FeministInnen nur selten und zögerlich dazu äußern. In der Werkstatt geht es darum, aus feministischen Perspektiven eigene Positionen zu einem bedingungslosen existenzsichernden Grundeinkommen zu finden.
Gabriele Winker vom Feministischen Institut diskutiert gemeinsam mit VertreterInnen des Netzwerk Grundeinkommen die Frage, wie FeministInnen die Debatte für ein bedingungsloses Grundeinkommen erweitern und vertiefen können.

Wo? Kölibri, Hein-Köllisch-Platz, St.Pauli
Alle Infos auch unter:
http://www.feministisches-institut.de/aktuelles.html

Bei der Avanti-Veranstaltung zu Feminismus und Familienpolitik vor ein paar Wochen, die ansonsten sehr gut war, war das Grundeinkommen ja auch schon Thema. Es wurde ins Gespräch gebracht, als die Frage nach konkreten, emanzipatorischen Forderungen gestellt wurde, die in die Debatte um unbezahlte (Familien-)Arbeit eingebracht werden könnten. Aus dem Publikum wurde an dieser Stelle wie immer die berechtigte Frage gestellt, was die Bedingungen für den Bezug des bedingungslosen Grundeinkommen sein sollten: Staatsbürgerschaft oder Aufenthalt in Deutschland? Selbstverständlich, so die Verfechter_Innen der Grundeinkommensidee auf dem Podium, sollte es nicht an Staatsbürgerschaft gebunden sein. Daraufhin wurde die Frage gestellt, wie dieses Konzept in Hinblick auf Migration und die scharfen, mörderischen Kontrollen an europäischen Außengrenzen denkbar sei. Und an dieser Stelle gab es – wie so oft – einen Turn in der Argumentation der Befürworter_innen: Es ginge gar nicht um einen konkreten, realpolitischen Vorschlag. Niemand wolle das Grundeinkommen wirklich einführen, sondern es solle in erster Linie eine Perspektive darstellen, um einen Diskussion zu eröffnen, in der eben auch Nationalstaatlichkeit und vor allem der Arbeitsbegriff neu verhandelt werden könnten.

Also was jetzt? Konkrete Forderung oder Gedankenspiel? Das Grundeinkommen wird je nach dem, was gerade passt, entweder so oder so in die Diskussion gebracht. Über andere Interventionsmöglichkeiten oder alternative Konzepte wird dann kaum noch gesprochen. Denn was kann schon besser sein als die Vorstellung, den Kapitalismus von innen zu zerstören, in dem jede_r jeden Monat ein erquickliches Sümmchen erhält?! Das Grundeinkommen ist letztlich, wenn ich das mal so grob diskurstheoretisch ausdrücken darf, eine umfassende Forderung, durch die das Allgemeine repräsentiert werden soll. Dieses merkwürdige, unfassbare Ding, nach dem wir uns alle in einer Gesellschaft sehen. Deswegen gehen nach solchen Diskussionen immer viele Leute mit guter Laune zum Bier oder Wein über, und träumen von den guten Zeiten. Man steht nicht mehr ratlos dar, und hat ein wirklich nettes Ziel vor Augen. Verbleibende Widersprüche wurden weg-artikuliert.

Ich bin wirklich gespannt, ob es am Donnerstag anders laufen wird. Aber wenn ich ehrlich bin, ist meine Hoffnung klein.

Edit: Jetzt war ich am Ende gar nicht da.